Trendbericht: Eisspeicherheizung


Grundstück gefunden – und den eigenen vier Wänden so nah. Dieses Gefühl haben wohl einige, doch im Grunde beginnt nun ein langer Weg von Entscheidungen. Während der Schnitt des Hauses und die Inneneinrichtung Geschmackssache sind, müssen auch nützliche Dinge einziehen – wie beispielsweise eine Heizung. Und nachdem die Beheizung durch Sonnenenergie schon vielfach thematisiert wurde, soll heute einmal eine ganz andere Heizvariante beleuchtet werden: die Eisspeicherheizung.
 

Die Funktionsweise einer Eisspeicherheizung


Auf dem ersten Blick klingt diese Heizvariante sicherlich etwas merkwürdig, doch Experten verkündeten bereits unter anderem auf www.enbausa.de im Jahr 2013 „Eisspeicher finden zunehmend mehr Akzeptanz“. Wie soll denn etwas Eiskaltes der Beheizung dienen? Ganz einfach, denn der Funktionsweise liegt ein physikalisches Gesetz zugrunde, das aussagt, dass bei der Änderung eines Aggregatszustandes Energie freigesetzt wird – also auch bei der Kristallisation von Wasser Energie entsteht. Grundlage jeder Eisspeicherheizung ist ein Wasserspeicher in der Erde oder alternativ ein Pufferspeicher. Wärmetauschpumpen entziehen diesem Wasserspeicher Energie. Während das Wasser zu Eis wird, kann die Energie im Winter zum Heizen oder zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Im Sommer hingegen wird die Wärme abgeleitet und hat den Effekt einer Klimaanlage.

Eine Solarthermie-Anlage ist im Gegensatz zu einer Eisspeicherheizung darauf angewiesen, dass der Wärmespeicher die Wärme lange hält, um diese dann abzurufen, wenn sie gebraucht wird – also im Herbst oder im Winter. Beim Betrieb einer Eisspeicherheizung wird erst gar nicht versucht, den Speicher zu erwärmen, denn die Betriebstemperatur liegt zwischen null und 20 Grad Celsius. Eine Wärmedämmung ist hier nicht nötig, allerdings ist eine Wärmepumpe für die korrekte Funktion einer Eisspeicherheizung zwingende Voraussetzung. Sie bewirkt nämlich durch eine spezielle, technische Ausrichtung die Abkühlung des Wassers im Speicher auf null Grad – und damit auch die Freisetzung von Energie.

Um diese Freisetzung von Energie wiederholen zu können, muss das Eis schmelzen und anschließend wieder gefrieren. Die Zuführung der dafür nötigen Wärme kann über Sonnenkollektoren, Wärmeüberträger und über Abwärme erfolgen. So zeigt sich, dass die Eisspeicherheizung eine gute Möglichkeit darstellt, verschiedene erneuerbare Energien sinnvoll zu kombinieren.

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Die Eisspeicherheizung im Wettstreit mit anderen Wärmepumpen-Systeme


Die Möglichkeiten der Energiegewinnung im Erdbereich sind vielseitig wie die folgende Gegenüberstellung zeigt. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Systemen und weitere Infos zur Wärmepumpentechnik stellt die Bauwissensplattform www.bauwion.de zur Verfügung.

Bild 1: Mit einem modernen Regelungssystem kann die Heizung sogar „smart“ gesteuert werden.

  • Erdwärmesonden. Diesem technischen System liegt eine ähnliche Funktionsweise wie die der Eisspeicherheizung zugrunde. Der Aufwand für die Grundeinrichtung und die Wiederaufladung ist für Eisspeicher höher als für Erdwärmesonden. Dafür ist der Eisspeicher bei der Zwischenspeicherung effektiver als die Erdwärmesonde. Auch die Einsatzmöglichkeiten sind unterschiedlich: Eisspeicher sind uneingeschränkt erlaubt, Erdsonden hingegen dürfen nicht überall installiert werden.
  • Erdwärmekörbe. Der Platzbedarf eines Eisspeichers ist geringer als der von Erdwärmekörben. Doch das ist nicht der Hauptunterschied. Dieser liegt nämlich darin, dass die Wärme des Wassers bei Erdwärmekörben kaum regeneriert werden kann und auch schlechter regulierbar ist als bei einer Eisspeicherheizung.
  • Erdkollektoren. Diese Variante ist dann praktikabel, wenn ein Grundstück komplett neu erschlossen wird, denn Erdkollektoren brauchen viel Platz und der Einbau ist vergleichsweise aufwendig, so dass er sich für eine Nachrüstung nicht anbietet.
  • Wärmepumpen. Grundwasser-Wärmepumpen sind eine gute Option für große Anlagen, für private Häuser hingegen ist die Eisspeicherheizung eher zu empfehlen. Ein Best-Practice-Beispiel dazu ist auf www.wirtschaftsblatt.at nachzulesen. Ein zweites Manko ist der unsichere Stromverbrauch der Grundwasserpumpe, der den energetischen Vorteil schnell minimieren könnte. Luft- bzw. Wasser-Wärmepumpen sind hingegen günstiger, denn sie nutzen die Außenluft und brauchen weder Speicher noch Kollektoren. Leistung und Energieeffizienz sind jedoch vergleichsweise gering.

Kostenfaktor einer Eisheizung


Bild 2: Wer eine Eisheizung installieren möchte, fährt bei einem Neubau am kostengünstigsten.

 


Zugegeben, es gibt günstigere Varianten einer Heizung, aber dennoch ist die Eisheizung per se eine gute Option, wenn es sich bei der geplanten Immobilie um einen Neubau handelt, der auf einem zu erschließenden Grundstück entstehen soll. So sprechen Experten auch von einer Preisspanne, die zwischen 20.000 und 120.000 Euro für eine Eisheizung liegt. Grundsätzlich gilt: Je frischer das Grundstück ist, desto leichter sind die Erdarbeiten auszuführen, die sonst die Kosten in die Höhe treiben würden.

Bildquellen:
Bild 1: © pixabay.com / hutti
Bild 2: © pixabay.com / 13902

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Dieser Artikel behandelt die Themen Eisspeicher , Eisspeicherheizung , Kosten und Erfahrung .

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