Ihre Toolbox

Noch keinen Account?

jetzt anmelden »

Ratgeber > Ratgeberartikel: Fragen zur Altbausanierung mit Passivhauskomponenten

Fragen zur Altbausanierung mit Passivhauskomponenten

Auch die Sanierung von Altbauten mit Passivhaus-Komponenten ist eine gute Möglichkeit, zukünftig Energiekosten einzusparen. Was dabei zu beachten ist und wo die Grenzen der Altbausanierung liegen, wird in diesem Beitrag erläutert.

Welche Fenster und Türen sind die richtigen?

Viele bestehende Fenster haben noch schlecht dämmende Zweifach-Isolierverglasungen, nicht selten sind sogar Einfachverglasungen im Bestand vorzufinden. Moderne Zweifach-Wärmeschutzverglasungen mit Edelgasfüllung und einer Wärmeschutzbeschichtung führen zwar schon zu erheblichen Energieeinsparungen. Gerade hier gilt aber das Prinzip: Wenn schon, dann gleich richtig. Bei einem ohnehin schon anstehenden Austausch von Fenstern sollten gleich richtig gut gedämmte Passivhaus-Fensterrahmen mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung eingesetzt werden. Denn diese hochwertigen Fenster kosten nur wenig mehr als die konventionelle Lösung – sie bieten komfortabel warme und trockene Innenoberflächen und haben darüber hinaus in den meisten Himmelsrichtungen eine positive Bilanz von Solargewinn und Wärmeverlust im Winter. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Kostendifferenz ist gut.

Wenn die Fassade neu gedämmt wird oder die Haustür ohnehin erneuert werden muss, empfiehlt es sich, auch hier gleich eine passivhaustaugliche Haustür einzubauen. So können auch bei diesem wichtigen Bauteil unnötige Wärmeverluste durch schlechte Wärmedämmung bzw. undichte Anschlüsse vermieden werden.

Wo liegen die Grenzen bei der Altbausanierung?

Eine Wärmedämmung unter der Bodenplatte, wie sie bei Neubauten oft ausgeführt wird, ist nachträglich mit vertretbarem Auffand nicht mehr möglich. Alternativen können eine Dämmung auf der Bodenplatte und/oder eine sogenannte Dämmschürze sein, bei der die Außenwand auf der Außenseite bis hinab zu den Fundamenten gedämmt wird.

Ebenso ist es meist nicht wirtschaftlich, in bestehende Kellerwände eine thermische Trennung mit Minimierung von Wärmebrücken einzubauen. Entlang der Kellerwände, die z. B. an der Kellerdecke die Dämmung durchstoßen, kann eine „Flankendämmung“ den Wärmeverlust der Wärmebrücke reduzieren und die Innenoberflächentemperaturen in den darüber liegenden Räumen anheben.

Wie bekomme ich mein altes Haus überhaupt dicht?

Bei Gebäuden mit Mauerwerk und massiven Decken kann der Innenputz die Luftdichtheit herstellen, wenn Beschädigungen ausgebessert werden und der Putz jeweils direkt an den Rohfußboden anschließt – und tatsächlich überall verputzt wird. Bei Holzbalkendecken ist es schwierig, eine durchgehende Luftdichtheit im Bereich der Balkenauflagen in der Außenwand zu gewährleisten. Wenn Wärmedämmung auf die Fassade geklebt wird, kann es sinnvoll sein, den ohnehin nötigen Kleber vollflächig und lückenlos aufzutragen. Dann kann er die luftdichte Ebene auf der Wand bilden – in diesem Fall auf der Ebene des ehemaligen Außenputzes. Auch dies hat sich schon mehrfach bewährt. Im Dach oder auf der obersten Geschossdecke kann die für eine schadenfreie Bauausführung nötige Dampfbremsfolie auch als luftdichte Ebene dienen. Der untere Gebäudeabschluss kann, je nach Lage der Wärmedämmung, durch die Kellerdecke oder die Bodenplatte, aus Stahlbeton luftdicht hergestellt werden. Auf einer undichten Kellerdecke, kann zum Beispiel ein rissfreier Estrich als luftdichte Ebene eingesetzt werden. Neue Fenster werden mit einer Dichtmanschette versehen, die mit eingeputzt wird, oder mit einer Anputzleiste mit ausreichend Funktionshub. Der wichtigste Grundsatz ist aber wie beim Neubau: Eine „luftdichte Hülle“ muss geplant werden, die Anschlüsse müssen passen.

Steigt mit der Dichtheit des Gebäudes die Schimmelgefahr?

Die Dichtheit der Gebäudehülle verhindert, dass warme Luft nach draußen entweicht und kalte eindringt. Das hilft gleichzeitig Bauschäden zu vermeiden. Wenn feuchtwarme Innenraumluft im Winter durch Fugen in die Wand oder das Dach gelangt, kondensiert in kalten, weiter außen liegenden Bauteilschichten die Luftfeuchtigkeit, was zu Schimmel und Bauschäden führen kann. Wichtig bei jeder Sanierung ist aber auch der Einsatz einer Lüftungsanlage, die das übermäßige Anreichern von Feuchtigkeit in der Raumluft und auf Bauteiloberflächen verhindert.

Führt Wärmedämmung zu Schimmel?

Eine außen liegende Wärmedämmung ist der sicherste Weg, um Schimmelprobleme zu vermeiden. Sie führt dazu, dass die Oberflächentemperaturen an den Innenseiten von Wänden, Dach und Kellerdecke ansteigen, so dass dort bei üblichen Wohnraumbedingungen keine erhöhte Feuchtigkeit mehr auftreten kann. Selbst verbleibende Wärmebrücken werden durch die Wärmedämmung bezüglich der Tauwassergefahr entschärft. Die erhöhten Oberflächentemperaturen verbessern spürbar die Behaglichkeit.

Lesen Sie mehr zum Thema Passivhaus in unseren Ratgeberartikeln:

Quelle:

IG Passivhaus Deutschland

Weiterführende Links:
http://www.ig-passivhaus.de
http://www.passiv.de
http://www.passipedia.de